Grundlage für den Genuss im Eishockey
Es herrschte schockierende Stille im weiten Rund als Max Gimmel, Spieler der Selber Wölfe, das Eis aufgrund eines medizinischen Notfalls verließ. Kurz zuvor hatte ihn ein Puck am Oberkörper getroffen und Situationen, die im Eishockey tagtäglich passieren, verändern sich von einem Moment auf den nächsten zu einer dramatischen Situation. Der Puck war abgewehrt, das Spiel lief weiter. Max Gimmel schleppte sich zur Bank und brach auf dem Weg vom Eis zusammen.
Vorfälle wie dieser sind zum Glück in der schnellsten Sportart der Welt die Ausnahme und auch wenn es auf dem Eis heiß her geht, so gerät nach einer solchen Verletzung das Spielergebnis in den Hintergrund. Fans, Schiedsrichter, Spieler und Offizielle der Ravensburg Towerstars und der Selber Wölfe entschieden sich die restliche Spielzeit herunter laufen zu lassen, ohne das Spiel fortzusetzen. Eine große Geste.
Alternativlos? Aufgrund der Regularien der DEL 2 ist ein Spielabbruch aufgrund einer schweren Verletzung nicht vorgesehen und so hätten die Spieler beider Teams weiter spielen können. So die müde, graue, emotionslose Theorie.
Welches Signal würde man damit senden? Das Signal, dass Normalität einkehrt. Wir widmen uns wieder dem sportlichen Alltag und vergessen – auf dem Eis stehen Menschen – Söhne, Väter, Freunde. Neben dem Eis – Eltern, Freunde, Fans, möglicherweise die eigenen Kinder – die ihren Vater, ihren Freund, ihren Spieler, ihren Mann zusammenbrechen sehen haben und voller Sorge bangend merken wie unwichtig Eishockey in diesem Moment ist. Es geht nicht mehr um ein Spielergebnis, es geht nicht mehr um Freude, Frust, Enttäuschung – es bleibt nur zu hoffen und zu bangen. Das A und O für eben jene Emotionen ist demzufolge – Die Gesundheit.
Dies führt uns zum zweiten Punkt:
Hilfst du mir, helfe ich dir.
Wir sind keine emotionslosen Maschinen, die ein Programm abspielen und die Eishockeyspieler sind keine funktionalen Entertainer, die mal besser, mal schlechter unterhalten. Wir sind Fans, Spieler, Zuschauer, aber zuerst doch Menschen.
„In den Farben getrennt, in der Sache vereint“ – ist das Credo der Eishockeywelt und wie herrlich es auch manchmal ist auf die Schiedsrichter zu schimpfen – deren Weitblick in der Partie der Selber Wölfe gegen die Ravensburg Towerstars zeigte viel Herz und Verstand. Bei allem Ärger über Fehlentscheidungen sind für mich Bastian Haupt, Jens Steinecke, Alexander Pletzer und Jan Lamberger die Spieler des Monats. Dr. Christian Köhler der MVP der Partie. Die Weitsicht für die Tragweite der Verletzung seitens der Schiedsrichter war herausragend und ist ein Beispiel für die Fairness die diesen Sport ausmacht.
Ein paar Tage zuvor hatte es bereits einen medizinischen Notfall bei einem Fan bei der Partie des EV Landshut gegen die Eispiraten Crimmitschau gegeben und hier standen die Anhänger beider Mannschaften besonders im Mittelpunkt. Sofort wurde ein Notarzt verständigt und mit Blockfahnen schirmten die Fans des EV Landshut die Situation ab um Neugierfetischisten ihre Faszination zu nehmen. Eishockey war zur Nebensache geworden – da handelten Menschen. Empathisch, einfühlsam und anpackend. Kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander welches nur eine Sorge hatte – wir möchten, dass du gesund werden kannst und das möchten wir alle Miteinander. Auch hier wurde das Spiel zu Ende gespielt, auch hier der Support eingestellt und große Erleichterung machte sich breit, als bekannt wurde, dass die Reanimation erfolgreich gewesen ist.
Unsere Nummer zwei der Dinge, die am wichtigsten sind – das Miteinander.
Schwierige Situationen lassen sich sowohl im Eishockey, als auch im Leben am besten miteinander lösen, doch eine Sache sollte man nicht vergessen und damit komme ich zum dritten Punkt.
Always look on the bright side of life
Natürlich soll Eishockey uns Freude bereiten und das geht am besten, wenn die Menschen gemeinsam Freude, Ärger und Begeisterung teilen können. Mit Humor heilt man so manch schwierige Niederlage und spricht einem Menschen in schwierigen Situationen Mut zu.
Eishockey ist emotional, Eishockey kann verdammt viel Freude bereiten und könnten wir nicht alle gemeinsam mit unseren Mannschaften mitfiebern und auch mal gegnerische Fans aufziehen, wäre es nur halb so schön. Der Adrenalinstoß wenn der Fliegenfänger der gegnerischen Mannschaft ein Tor kassiert, hat schon manches Eishockeystadion vor Freude in den Grundfesten erschüttert und wenn dann noch der ungeliebte Derbygegner das Eis mit hängenden Köpfen verlässt, empfinden wir eben auch Schadenfreude. Bereits im nächsten Spiel bekommt dann die eigene Mannschaft auf die Mütze und man muss sich den Spott der Gegner anhören, aber – es gibt immer wieder auch aufmunternde Worte. Unsere Nummer drei – Spaß.
Das Credo des Roadgamepodcasts ist „Der Eishockeypodcast mit Herz und Humor“ und alle Mitglieder des Podcasts leben diese Einstellung, denn am Ende ist jede Niederlage nur halb so schlimm und jeder Sieg doppelt so schön, wenn man mit anderen Menschen gemeinsam seinem liebsten Hobby nachgehen kann. In diesem Sinne – bleibt gesund, achtet auf ein faires Miteinander und habt Spaß!
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